Zukunft bauen, wo heute noch eine Ruine steht: Lastauer Kindergarten „Löwenzahn“ übernimmt Patenschaft für Kita-Projekt in Nepal

12.07.2023

Zwischen Lastau und Majhagau im Himalaja-Gebirge liegen rund 6.500 Kilometer und doch gibt es neuerdings eine Verbindung zwischen den beiden Dörfern. Die hiesige Kita „Löwenzahn“ übernimmt die Patenschaft für einen dortigen Kindergarten, der nach dem verheerenden Erdbeben im Jahr 2015 zerstört wurde und jetzt wieder aufgebaut werden soll.

Gruppenbild Kita-Projekt in Nepal

Zum Start des Projekts war Katharina Schlick, die als Rucksacktouristin und für Hilfsprojekte mehrfach nach Nepal reiste, in die Einrichtung der Diakonie Leipziger Land gekommen. Ihre Bilder und Geschichten nahmen die Kinder mit auf die Reise in eine andere Welt mit Lehmhütten, buddhistischen Tempeln und Packeseln, wo das Wasser in den Bergdörfern nicht einfach aus der Wand kommt und wo über dem offenen Feuer gekocht wird. Die Augen der kleinen Zuhörerinnen und Zuhörer wurden immer größer, als sie hörten, dass die Kinder dort oft nur ein einziges Paar Schuhe haben und eineinhalb Stunden in die Schule laufen müssen. Im Kindergarten, von dem nach dem Erdbeben nur eine Ruine übrig ist, wird improvisiert: „Zurzeit sitzen vierzig Kinder in einem kleinen Raum auf einer Plastikplane“, erzählt Katharina Schlick, die mit Mitreisenden unter anderem Blindenheime renoviert, als Physiotherapeutin geholfen, Erste-Hilfe-Schulungen erteilt und Zahnbürsten ausgegeben hat. Letztere wurden von vielen zum allerersten Mal in der Hand gehalten und wie ein Schatz gehütet.

Zusammen mit den Hilfsorganisationen Karmalaya Foundation und der Bahini Tina Foundation ist ihr nächstes Ziel jetzt der Wiederaufbau des Kindergartens in Majhagau. Hier möchte sie mit drei anderen Engagierten – die vier sind das Team aus Deutschland – im nächsten Jahr bereits die Wände streichen. Gemeinsam will man hier etwas bewegen, Kinderherzen höher schlagen lassen und die Grundlagen für eine gute Zukunft legen, heißt es in einem Flyer des 25.000-Euro- Projekts – eine relativ niedrige Summe, verglichen mit Baukosten hiesiger Vorhaben.

Als Annegret Günther, die Leitern des Lastauer „Löwenzahns“ davon bei einem Reisebericht hörte, hatte sie sofort Feuer gefangen und mit dem Elternrat die Idee für eine Patenschaft entwickelt. „Die Kinder können dabei erfahren, wie Menschen in einem anderen Land leben, Dankbarkeit und ein offenes Herz für Menschen in Not lernen“, erklärt sie. Im Rahmen der Patenschaft will der „Löwenzahn“ Spenden für das Bauprojekt sammeln, Mützen und Socken stricken sowie Briefe, Bilder und Videos austauschen.

Kinder schauen auf Globus