Hilfe geben, Hoffnung leben

Obige Zeile ist mehr als die Überschrift unseres Grußwortes. „Hilfe geben, Hoffnung leben“ lautet das neue Motto der Diakonie Leipziger Land. Wie treffend dieser Slogan unsere Arbeit und das, was uns von anderen Wohlfahrtsverbänden unterscheidet, auf den Punkt bringt – dazu Auszüge einer Andacht von unserem technischen Leiter Carsten Weise:

Hilfe geben – das beschreibt zweifellos unsere Arbeit in den Beratungsdiensten und Kitas, in der Alten- und Jugendhilfe sowie Verwaltung. Als Diakonie Leipziger Land wollen wir Menschen zur Seite stehen und Nöten begegnen. Diakonie ist allerdings mehr als klassische Sozialarbeit, denn darüber hinaus wollen wir Hoffnung anbieten. Deshalb ist der 2. Teil des Slogans so wichtig. Wie können wir Hoffnung leben und was ist das überhaupt? Als Hoffnung (lateinisch „spes“, griechisch „elpis“) bezeichnet man die zuversichtliche Erwartungshaltung, dass etwas Positives passieren wird, auch wenn es darüber keine Gewissheit gibt. Aber kann ich ins Blaue hinein hoffen? Mir fällt das im Angesicht der tagtäglichen Bilder schwer. Ich brauche etwas Vertrauensvolles, womit ich diese Hoffnung verbinde. Für mich heißt Hoffnung, nicht nur in meinen Grenzen zu leben und zu handeln, sondern Gott das Unmögliche zuzutrauen und davon auszugehen, nicht allein unterwegs zu sein.

Nebel und leuchtende Berge

Hoffnung leben heißt für mich, dass es noch mehr als die Wirklichkeit gibt, die wir wahrnehmen können. Ein Erlebnis in den Alpen hoch über dem Tal macht dies deutlich. Eines Morgens gab es diesen unbeschreiblichen Bergblick auf die in der Sonne glitzernden Drei- und Viertausender. Und eben auf das Tal. Das lag tief unter uns und war nicht zu sehen. Es war gefüllt mit einem Meer an Wolken. Für die Menschen unten im Tal bot sich ein ganz anderes Bild: sie erlebten einen wettertechnisch tristen Tag. Zwei Welten – eine Wirklichkeit. Der Blick über den Wolken war nicht nur einzigartig, sondern auch eine wunderbare Illustration von Glauben und Hoffnung: „Wir sehen nicht auf das Sichtbare, sondern auf das Unsichtbare.“ (2. Korinther 4, 18).

Zur Wirklichkeit der Welt gehört auch das Unsichtbare: die Welt des Glaubens an Jesus Christus, die Hoffnung auf Gottes neue Welt, die Bewunderung und Bewahrung der Welt als Gottes Schöpfung sowie der Glaube an Vergebung und Lebensfreude als Ziel für jeden Menschen. Dazu zählt außerdem ein Denken, dass alle Dinge in Beziehung zu Gott setzt und in jedem Menschen das Ebenbild Gottes sieht.

Nur, wenn wir auf beides im Blick behalten – das Sicht- und das Unsichtbare – haben wir das ganze Bild. Und daraus nährt sich für mich die Hoffnung, die ich leben kann – auch bei meiner Arbeit im Diakonischen Werk. Lassen Sie uns gemeinsam Hilfe geben und Hoffnung leben.

„Die Tugend des Alltags ist die Hoffnung, in der man das Mögliche tut und das Unmögliche Gott zutraut.“ Karl Rahner