Gemeinsam in Düften und Erinnerungen schwelgen: Im Regiser Altenpflegeheim „St. Barbara“ wurden zwölf Stollen gebacken

06.12.2023

Sechs Kilo Mehl, zwölf Päckchen Hefe, eineinhalb Kilo Mandeln, vier Kilo „Fettigkeit“ und ein Eimer voll Rosinen – diese und weitere Zutaten hatten Heimleiterin Lucille Krüger und ihr Team im Foyer des „St. Barbara“ aufgebaut. Gemeinsam mit ihren Heimbewohnerinnen und -bewohnern wollen sie zwölf große Stollen zubereiten – eine in jeder Hinsicht köstliche Aktion zum Mitmachen, Naschen, Genießen und Erinnern.

Stollenbacken im Altenpflegeheim Regis-Breitingen

Los geht es mit Geschichten und alten Bildern von den Großeltern der Heimleiterin: „Opa Hans und Oma Gitta“, die in Schönau eine Bäckerei betrieben, in ihrem Kolonialwarenladen auch Holzlatschen, Petroleum sowie Eierlikör verkauft und in der knappen Freizeit jede Menge Gemüse angebaut haben – viele Anknüpfungspunkte für das betagte Publikum, das seinerseits Geschichten über selbst gemachte Butter und Gartenarbeit beisteuert. Als die Großeltern die Bäckerei 1993 schlossen, habe Opa Hans alle Rezeptbücher in den Ofen geworfen.

Eins aber hat überlebt: Das gute Stollenrezept, nach dem Lucille Krüger für das Altenpflegeheim – eine Einrichtung der Diakonie Leipziger Land in Regis-Breitingen – bäckt. Wichtiger Bestandteil: Zitronat, an dem sie schnuppern lässt. „Weil das in der DDR Mangelware war, haben wir dafür manchmal grüne Tomaten genommen“, ruft jemand aus dem Publikum. Überall ploppen Erinnerungen auf: wie die Zutaten mit dem Puppenwagen zum Bäcker gebracht werden mussten oder vom vergessenen Stollen, der im August auf den Tisch kam. Als Lucille Krüger alles tatsächlich mühsam per Hand durchknetet, hat sie das Mitgefühl der Versammelten, die die ganze Aktion „wunderbar“ finden und begeistert vom Teig kosten.

Derweil dieser auf der Heizung geht, erzählt die Heimleiterin noch eine Anekdote vom letzten Jahr, als an einem Freitag acht Stollen gebacken wurden. Sie kamen auf den Boden, wo sie bis zum ersten Advent warten sollten. Sie müssen allerdings so lecker gewesen sein, dass schon nach dem Wochenende die Hälfte fehlte. „Diesmal stellen wir ein Schild ‚Bitte stehen lassen‘ dazu“, schlägt sie lachend vor, während ein herrlicher Duft nach Zitronenabrieb und Backstube durchs ganze Haus wabert.