Wunsch-Oma für Jack gesucht: Auf der Warteliste stehen 42 Familien

31.01.24

Als Jacks Mutter in die Freiwilligenzentrale (FWZ) kam, war sie ziemlich verzweifelt. Ihr kleiner Sohn war gerade ein Jahr alt und hat viel geweint, die Großeltern und der Papa des Jungen fehlen. „Ich brauchte dringend eine Pause“, erzählt sie. Die FWZ vermittelte sie an Familienpatin Christina Bürger. „Geh nach Hause, leg die Beine hoch und trink in Ruhe einen Kaffee“, sagte sie zu der Alleinerziehenden und drehte mit Jack im Kinderwagen eine Runde.

Familienpatin mit Kind im Wagen

Christina Bürger ist für Jack allerdings nur gelegentlich im Einsatz, denn sie betreut seit zwei Jahren bereits eine andere Familie. Weil sie auch Jacks Mutter gern helfen wollte, kann diese bis heute bei Notfällen anrufen. Für die regelmäßige Begleitung sucht die FWZ weiter eine feste Patin für Jack, die ihn zum Beispiel einmal in der Woche aus der Kita abholt.

Wie Jacks Mutter hoffen 42 weitere Familien auf Unterstützung. Die Warteliste der FWZ ist lang und reicht von Grimma über Naunhof, Bad Lausick und Colditz bis nach Borna und Markkleeberg. Zurzeit gibt es 21 Tandems, die sich gefunden haben und glücklich miteinander sind.

Familien und Paten tut der Einsatz gut. „Der Kontakt zu Kindern ist einfach schön“, sagt Christina Bürger, die seit 15 Jahren berentet ist und schon immer einen guten Draht zu Heranwachsenden hat. Ihnen Zeit schenken, gemeinsam lernen und staunen, die Faszination von Pfützen und Steinchen wieder neu entdecken – das mag sie an ihrem Ehrenamt. Schon in der Elternzeit mit ihrer Tochter war sie auch für ihre Nichte und ihren Neffen da. Drei kleine Kinder „wuppt“ sie locker und mit viel Freude. Und so passt es gut, dass ihr Patenkind letztes Jahr noch eine Schwester bekommen hat, die ab Sommer ebenfalls von Christina Bürger betreut wird. Das Mädchen hat das Glück, von klein auf mit einer lieben Patin gesegnet zu sein.

Das Familienpatenprojekt der Diakonie-Freiwilligenzentrale wurde 2009 ins Leben gerufen. „Es ist eine Art Oma-/Opa-Dienst, aber auch junge Menschen sind herzlich willkommen“, erläutert Doris Ring. „Wer noch unsicher ist, ob eine Patenschaft das Richtige ist, kann sich unverbindlich in der Freiwilligenzentrale melden, wo wir gern alle Fragen beantworten.“ Zudem gebe es eine Schnupperphase von vier Wochen zu Beginn jeder Patenschaft sowie Austauschrunden, Fortbildungen, Ausflüge und Feste.