Weil Nächstenliebe durch den Magen geht: Diakonie eröffnete „Stollenpfennig“-Aktion in Wurzner Bäckerei
05.12.25
Wer derzeit in Sachsen Brot oder Gebäck kauft, kommt kaum an ihnen vorbei. In rund 400 Bäckereien im Freistaat stehen über 1.000 „Stollenpfennig“-Sammeldosen auf dem Tresen. Die Idee: Wer Weihnachtsgebäck erwirbt, kann hier sein Wechselgeld einwerfen und unterstützt damit die Arbeit von „Brot für die Welt“. Im vergangenen Jahr kamen so mit vielen kleinen Beträgen stattliche 25.150 Euro zusammen.

Die Aktion, die in diesem Jahr bereits zum 32. Mal stattfand, wurde kürzlich eröffnet: durch den Landesinnungsverband Saxonia des Bäckerhandwerks Sachsen, Vertreter von „Brot für die Welt“, der örtlichen Kirchgemeinde, der Diakonie Sachsen und der Diakonie Leipziger Land. Letztere sorgt dafür, dass die Dosen in die Bäckereien der Region kommen. Kirchenbezirkssozialarbeiter Ralf Sämisch zum Beispiel verteilt allein im Raum Borna fast 90 Stück davon. „Beim Stollenpfennig fließen Bäckertradition, eine besondere sächsische Leckerei und diakonische Werte wunderbar zusammen“, sagt Tobias Jahn, Vorstandsmitglied und Geistlicher Leiter der Diakonie Leipziger Land. „Weil der Advent in seiner eigentlichen Bedeutung Vorbereitungszeit auf das Geburtsfest Jesu ist, haben wir hier eine gute Gelegenheit, mitten im schönen Weihnachtsglitzer die realen Probleme der Welt in den Blick zu nehmen und mit wenig Aufwand etwas für die Ärmsten der Armen zu tun.“ Er freue sich sehr darüber, dass der Start-Ort für dieses diakonische „Herzensanliegen“ dieses Jahr im Kirchenbezirk Leipziger Land liege.
Genauer gesagt in einer der Wurzner Filialen der Bäckerei Schwarze – ein äußerst passender Ort: Familienbetrieb in vierter Generation seit 1921, regional verwurzelt, in Schulen und für Vereine engagiert sowie mit 80 Mitarbeitenden, die „jeden Tag alles geben“, wie Ken Schwarze, einer der beiden Geschäftsführer und staatlich geprüfter Brot-Sommelier, stolz berichtet. Pfarrer Alexander Wieckowski hält große Stücke auf diesen Traditionsbetrieb, der auch in der Kirchgemeinde gut verwurzelt sei und sich um seine Beschäftigten kümmere – bis zum Tod. „Da ist dann jemand von der Bäckerei bei Beerdigungen dabei“, lobt er.

Für den Start der Spendenaktion hat das Team ein beeindruckendes Back-Kunstwerk kreiert: ein riesiger, essbarer Stollenpfennig, der traditionell an eine soziale Einrichtung übergeben wird. Diesmal ist er aus Stollenteig, Nougat und Pistaziencreme und geht an die Psychosoziale Kontakt- und Beratungsstelle der Diakonie Leipziger Land in Grimma. Mitarbeiterin Luisa Richter nimmt diesen gern entgegen und noch am selben Tag wird er im Kontakt-Cafe begeistert vernascht. Auch Nächstenliebe geht manchmal eben durch den Magen.


