Die Freude an religionspädagogischer Arbeit neu entdecken: Diakonie und Kirchenbezirk feierten Abschluss der ersten gemeinsamen Kita-Fortbildung Sachsens
03.02.25
Alles war selbst gemacht: Segen, Predigt, Musik, Anspiel und Abkündigungen. Dass sie jetzt wissen, wie man einen Gottesdienst komplett in Eigenregie gestaltet, demonstrierten kürzlich 13 Teilnehmerinnen der ersten gemeinsamen religionspädagogischen Zusatzqualifikation von Kirchenbezirk und Diakonie Leipziger Land – ein Novum in Sachsen, wo dieser Kurs bisher zentral über das Theologisch-Pädagogische Institut (TPI) Moritzburg lief.

„Ein Jahr lang haben wir gelernt, diskutiert, die Stirn gerunzelt, gelacht, geweint, geschrieben und gelesen, Altes auf den Kopf gestellt und Konzepte auf Herz und Nieren geprüft“, sagte Kita-Leiterin Elke Kirbach zur Begrüßung in der gut besetzten Großbothener Kirche. „Wir haben über unsere eigenen Biografien nachgedacht, gemeinsam geschwiegen, gesungen, gerungen und Licht ins Dunkel gebracht.“




Die Qualifizierung sei wie eine Rüstzeit in der trubeligen Kita-Routine gewesen, enorm wertvoll und intensiv – so der Tenor der Beteiligten, die sehr viel mitnehmen in den Alltag mit den Kindern in den 17 Diakonie-Kitas. Neben einem guten theoretischen Fundament – z. B. zu Gottesbildern, Bibelübersetzungen, dem Aufbau von Andachten oder Theaterstücken und einer Abschluss-Arbeit – gehören dazu auch viele konkrete, gut umsetzbare Ideen für die Praxis: Sandra Friedrich will „ihren“ Kindern vermitteln, dass die Kirche nicht nur ein Raum der Stille ist, sondern dass man hier auch mal laut sein und rennen darf. Annegret Günther möchte die Kostüme für das Krippenspiel nach den Proben nicht mehr wegschließen, sondern den Kindern auch zum ganz normalen Spielen zur Verfügung stellen. Sehr angetan waren zudem alle von Maria Mönch, die die Segnung der Kinder durch Jesus schlicht, aber dafür umso eindrücklicher nur mit Kerzen und Holzstückchen darstellte. Und auch wenn die Dorfkirche Threna der dortigen Kita schon gut vertraut ist, hat das Team hier ganz neue Impulse bekommen und schon umgesetzt: Zum Beispiel die Länge des Gotteshauses mit Schritten ausmessen, Symbole entdecken oder Fenster nachzeichnen.
„Die Kolleginnen konnten neu erleben, wie viel Freude und Gewinn religionspädagogische Arbeit für Kinder und Team bringen kann“, so Fachbereichsleiter Stefan Winkelmann. Dass sie sich dabei auch mit dem eigenen Glauben auseinandergesetzt hätten, sei vielleicht der „Hauptgewinn“. Im September gehe das erfolgreiche Modell-Projekt in die nächste Runde.
Die Teilnehmerinnen des Auftakt-Kurses krönten ihren Abschluss nun mit dem gelungenen Gottesdienst, wo sie ihr wohlverdientes Zertifikat im Namen des Kirchenbezirks von Susann Finsterbusch erhielten. Letztere fungiert hier als religionspädagogische Fachberaterin für den Elementarbereich und hat maßgeblichen Anteil an der ersten Runde der Qualifizierung. Neben der Urkunde erhielten die frisch gebackenen Absolventinnen zudem einen Segen – ausgesucht und zugesprochen von einer der Kolleginnen. Dafür wurden sie schließlich befähigt.