Das gute Miteinander pflegen und feiern: Projekte in der „Alten Feuerwehr“ luden zum Nachbarschaftsfest
22.09.25

So viel Betrieb ist selten auf dem Gelände hinter der „Alten Feuerwehr“ am Grimmaer Nicolaiplatz. Es gibt ein fröhliches Gewusel, Glücksrad, Flohmarkt, Schokokuss-Wurfmaschine und diverse Stände, an denen man z. B. Pflanzen bestimmen, Tattoos gestalten, Kalligrafie ausprobieren oder einen Wünsche-Baum bestücken kann. Die „Wollmäuse“ lassen die Nadeln klappern. Wildfremde Menschen essen plaudernd Kuchen und lernen sich kennen – herzlich willkommen zum ersten Nachbarschaftsfest.
Die Idee dafür stammt aus den im Gebäude befindlichen Projekten der Diakonie Leipziger Land und dem Mehrgenerationenhaus. „Wir sind schließlich Nachbarn, wollen ein gemeinsames Miteinander pflegen und feiern“, sagt Simone Stock, die Letzteres ab Januar leiten wird.
Dass mehr Vernetzung den Menschen nützt, erlebte sie erst neulich: Eine junge Mutter schüttete ihr in der Krabbelgruppe ihr Herz aus. Eine Kur würde ihr sicher helfen, dachte Simone Stock und schickte sie vom Mehrgenerationenhaus direkt nach nebenan zu Kirchenbezirkssozialarbeiterin Silke Polster von der Diakonie. „Wenn sich Angebote vernetzen, kann Hilfe besser ankommen“, freut sich auch Diakonie-Geschäftsführer Harald Bieling über die aufblühende, gute Nachbarschaft.
Die Möglichkeit, sich bekannt zu machen, nutzen zudem mehrere Beratungsdienste und Selbsthilfegruppen (SHG), deren Unterstützung sich das Engagement-Zentrum der Diakonie auf die Fahnen geschrieben hat. „Der Austausch mit anderen in ähnlicher Lage gibt Kraft, den Alltag zu bewältigen und im seelischen Gleichgewicht zu bleiben“, sagt Johannes Pohle am Stand der pflegenden Angehörigen. „Alle in unserer Gruppe wissen, was Krebs bedeutet“, erklärt Anni Kasprzak von der SHG „Überleben mit Krebs“. Und weil man – getreu dem Namen – das Lebenswerte in den Fokus rücken wolle, gebe es ganz bewusst auch Ausflüge, Spieleabende und Feste.
Der Seele Gutes tun und miteinander das Leben feiern – da hätten Silke Polster und Simone Stock noch viele weitere Ideen. Die beiden planen zum Beispiel ein Treffen am Heiligabend. Dass gerade zu Weihnachten niemand allein sein muss, sei ein „Herzensanliegen“ von beiden.