„Hier kann ich abschalten und zur Ruhe kommen“: PSKB startet Töpferprojekt mit neuem Brennofen

26.04.2022

Die neueste Errungenschaft in der Psychosozialen Kontakt- und Beratungsstelle (PSKB) hat Power: Sie bringt es auf über 1.200 Grad Celsius und ist mitsamt Equipment rund 3.500 Euro wert. Die Rede ist von einem Brennofen, mit dem die Einrichtung der Diakonie Leipziger Land in Grimma jetzt ein Ehrenamts-Projekt gestartet hat. „Der alte Ofen brachte nicht mehr die nötigen Temperaturen“, erzählt Mareike Hartmann, Sozialarbeiterin in der PSKB, ein Anlaufpunkt für Menschen mit seelischen Schwierigkeiten und Erkrankungen. Weil ein neues Gerät „unfassbar teuer“ sei, suchten sie und ihre Kolleginnen nach einer Finanzierungsquelle. Beim Diakonie-Landesverband wurden sie schließlich fündig und bekamen über die Haus- und Straßensammlung der Ev.-Luth. Landeskirche Sachsens schließlich den Ofen plus Freiwilligenprojekt gefördert. Im Rahmen von Letzterem kommt nun Sylke Radlach ins Spiel, die das Töpfern anleitet.

drei Frauen am neuen Brennofen zum Töpfern in der PSKB

Das Besondere: Die freundliche Frau kam einst selbst in die PSKB, um Hilfe zu finden. Heute ist sie hier auch ehrenamtliche Mitarbeiterin, leitet andere souverän an, strahlt Sicherheit aus und hat viel zu geben. Bei einem Klinikaufenthalt entdeckte sie das Tonen. „Aus Freude wurde Leidenschaft und schließlich ein Hobby“, erzählt sie. Im Regal reihen sich eindrucksvolle Arbeiten mit Blattstrukturen, verschiedenen Glasuren und Maserungen. „Schon immer hatte ich im Hinterkopf, andere mit in meine Begeisterung für Keramik und Kreativität hineinzunehmen“, sagt Sylke Radlach.

In kleinen Gruppen gibt sie nun ihr Töpferwissen weiter. Wenn alles fertig ist – und das dauert mehrere Trockungs-, Glasier- und Brennrunden – wollen sie die Kunstwerke bei einem gemeinsamen Kaffeetrinken begutachten und gebührend feiern. „Ich vertiefe mich manchmal so sehr ins Töpfern, dass ich gar nicht ansprechbar bin“, sagt ein Besucher der PSKB, der Uhren und Wandbilder kreiert hat. „Dabei kann ich abschalten und zur Ruhe kommen.“

Eine „absolute Bereicherung“ sei der ehrenamtliche Einsatz von Sylke Radlach. Weil es so prima angelaufen ist, möchte das Team weitere Engagierte einbinden, gern auch von außerhalb der Einrichtung. Über einen Aufruf der Diakonie-Freiwilligenzentrale meldete sich bereits eine Frau für Bastelprojekte. Gut vorstellen kann sich Mareike Hartmann auch Bewegungsgruppen: „Wir sind eine kleine Einrichtung und können so unser Angebot erweitern, was allen gut tut.“