Neue Gesichter und eine „Assistentin“ auf vier Pfoten: Interview mit der Leiterin unseres Altenpflegeheims Colditz

09.04.25

Maria Görlt hat früher nicht sehr oft ihr Zimmer in unserem Altenpflegeheim „Wenceslaus Linck“ verlassen. Seit ein paar Wochen begibt sich die Bewohnerin jedoch praktisch täglich zwei Etagen tiefer ins Erdgeschoss und steuert zielgerichtet das Büro von Katrin Sokol an. Die neue Heimleiterin ist sehr freundlich und nimmt sich, sofern möglich, Zeit für einen kleinen Schwatz. Aber Maria Görlt kommt in erster Linie wegen Paula: Katrin Sokols kleinem Berner Sennenhund mit Kulleraugen und herrlich weichen Fell, der in einem Körbchen unter ihrem Schreibtisch liegt. Paula hat binnen kürzester Zeit sozusagen das komplette Altenpflegeheim verzaubert.

Heimleiterin mit Hund und Bewohnerin haben gemeinsam Spaß

Diakonie Leipziger Land: Kann man denn arbeiten mit Hund im Büro?

Katrin Sokol: Das ist mit Paula kein Problem. Sie schläft viel und ist zufrieden, wenn sie einfach mit dabei sein kann. Paula ist entwurmt, geimpft, besucht die Hundeschule und bellt nicht viel.

Gab es Vorbehalte gegenüber dem kleinen Vierbeiner?

Kaum. Natürlich begeistern sich nicht alle für Hunde. Aber Paula hat selbst skeptische Menschen schnell um den Finger gewickelt. Manche warten auch mal eine Stunde vor meinem Büro, bis ich Zeit habe und sie zu Paula lasse. Der Hund aktiviert sie, hebt die Stimmung und schafft es, dass sie wieder anfangen zu erzählen und zu lachen. Sie zeigen Bilder von ihren Haustieren früher und man merkt, wie gut ihnen der Kontakt tut.

Nicht nur Paula ist neu im Altenpflegeheim, Sie selbst leiten das Haus erst seit Februar. Wie ist Ihre neue Aufgabe angelaufen?

Das „Wenceslaus Linck“ war lange ohne eigene Leitung – nicht einfach. Trotz allem hat das engagierte Team Bemerkenswertes geleistet. Mein Ziel ist, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gern auf Arbeit kommen, dass sich das Haus füllt und finanziell besser dasteht. Ich fahre jeden Tag gern her und freue mich auf die Herausforderung. Oft sitzt schon ein Bewohner auf der Bank vor dem Haus und begrüßt Paula und mich mit einem lächelnden „Guten Morgen“. Im Team wird wieder mehr gelacht – so muss es sein, das halte ich für ein gutes Zeichen.

Sie bringen viel Erfahrung mit: Nach Ihrem Start im Berufsvorbereitungsjahr, FSJ und als Verkäuferin entwickelten sie sich weiter als Altenpflegerin, Praxisanleiterin, Intensivpflegerin und Pflegedienstleiterin. Dazu kam eine heilpädagogische Zusatzqualifikation, derzeit noch die zur Heimleitung.

Vor meinem Start in Colditz habe ich im Schwarzwald 15 Jahre in der Altenhilfe und Intensivpflege gearbeitet. Wegen meiner Familie bin ich zurück nach Sachsen gekommen und wollte eigentlich nie wieder in die Leitung (lacht). Zur Diakonie gestoßen bin ich dann über ein Praktikum bei den Weiteren besonderen Wohnformen (vormals Ambulant betreutes Wohnen), was mir sehr gut gefallen hat. Hier wollte ich ursprünglich bleiben, aber dann gab es zunächst die Option, im „Wenceslaus Linck“ die ebenfalls vakante Pflegedienstleitung zu übernehmen. Nach einer Nacht Bedenkzeit wusste ich, was meine neue Herausforderung sein wird. Inzwischen bin ich in die Heimleitung gewechselt und weiß, dass das die richtige Entscheidung war.

Als neuer Pflegedienstleiter rückt Thomas Ogoniak nach, der im April seine Stelle antrat. Wir wünschen dem frischgebackenen Duo Gottes Segen und einen guten gemeinsamen Start!