Gut gerüstet zu den Menschen unterwegs: Diakonie-Pflegekräfte machen sich mit Fahrsicherheitstraining fit

21.03.23

Sie ist aus dem Straßenbild nicht wegzudenken: die Flotte von fast 80 Fahrzeugen der Diakonie-Sozialstationen. Über 140 Pflegekräfte sind damit zu 800 Patientinnen und Patienten unterwegs: zuverlässig bei jedem Wetter, sonn-, werk- und feiertags und auch dorthin, wo sich Fuchs und Hase „Gute Nacht“ sagen. Alle zusammen legen im Schnitt pro Tag rund 8.000 Kilometer zurück.

Neuerdings sieht man sie mit ihren so wichtigen kleinen Flitzern gelegentlich auch an der alten Brikettfabrik im Bornaer Ortsteil Neukirchen. Hier treffen sie sich zum Sicherheitstraining, das ihnen die Diakonie Leipziger Land für ihre enorme Fahrleistung anbietet und das von der Berufsgenossenschaft bezuschusst wird. Am Anfang steht eine kleine Theorie-Einheit mit hilfreichen Infos wie die Tatsache, dass Rückfahrkameras keine Anhängekupplung erkennen, Zettel an der Windschutzscheibe als Fahrerflucht gelten und lädierte Seitenspiegel oder Stoßstangen mit Schadensummen von je rund 800 bzw. 1.500 Euro alles andere als Bagatellen sind.

Fahrlehrer beim Sicherheitstraining am Auto

Nach dem Check von Gurt, Sitz, Kopfstütze, Spiegel und Lenkradhöhe dann die erste praktische Übung auf dem Platz: Gefahrenbremsung. „Stopp!“ – kommt das Kommando via Walkie-Talkie. „Man muss das Pedal schon mit aller Kraft durchtreten, sonst springt das ABS nicht an und das Auto kann ins Schlingern kommen“, erklärt Oliver Kurz vom Fahrtraining der Ecclesia-Gruppe, der bundesweit Pflegekräfte schult.

In Borna haben diese sichtlich Spaß an dem kleinen Adrenalin-Kick bei einer Vollbremsung und ein Aha-Erlebnis, als sie die mit Pylonen markierten unterschiedlich langen Bremswege vor Augen haben. Es folgen Slalom-Strecken vor- und rückwärts, Übungen zum Ein- und Ausparken sowie ein Blick unter die Motorhaube. Oliver Kurz strahlt viel Ruhe aus und vermittelt in entspannter Atmosphäre Sicherheit sowie Ermutigung. „Pflegekräfte stehen unter enormer Anspannung, aber man holt Zeit auf der Straße nicht wieder rein“, sagt er. Deshalb: Druck rausnehmen und – im Wortsinn – runterfahren.

Kathleen Pluntke, stellvertretende Personalleiterin bei der Diakonie Leipziger Land und Organisatorin der Trainings, kann bereits erste zarte Erfolge beobachten. „Die Zahl der Unfälle mit Pollern und Begrenzungssteinen sowie beim Ein- und Ausparken ist leicht rückläufig“, freut sie sich. Auch bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern kommen die Schulungen zum Auffrischen des Fahrschulwissens gut an. „Das war sehr hilfreich“, sagt Pflegerin Katrin Runge von der Sozialstation Borna. Die anderen meinen ebenfalls: Gern wieder, auch im Winter bei wirklich glatten Straßen.