Nein heißt nein – das gilt nicht nur für Spinat: Diakonie stellte für ihre 17 Kitas Fachtag zu sexualisierter Gewalt gegen Kinder auf die Beine

07.11.24

Am Freitag nach dem Reformationstag waren alle Kindergärten der Diakonie Leipziger Land geschlossen. 93 Erzieherinnen und Erzieher sowie andere Mitarbeitende aus den 17 Einrichtungen nutzten den Brückentag nicht etwa für ein verlängertes Wochenende. Auf dem Plan stand vielmehr eine Fortbildung zu sexualisierter Gewalt gegen Kinder und Jugendliche durch Erwachsene.

Stuhlreihen mit Menschen bei der Fortbildung für Diakonie-Kitas zum Thema sexualisierte Gewalt gegen Kinder

„Statistiken gehen davon aus, dass in jeder Schulklasse zwei bis drei betroffene Mädchen oder Jungen sitzen“, erläutert Fachbereichsleiter Stefan Winkelmann die Dringlichkeit des schweren und herausfordernden, aber wichtigen Themas. Los ging es mit essentiellen Grundlagen: Wo beginnt sexuelle Gewalt und was bedeutet das für die Kinder? Was wissen wir über die Strategien der Täter? „Wenn die Kinder ohne Scham über einen Vorfall reden können und Worte dafür finden, ist schon viel gewonnen.“ Denn vielfach würde ihnen vermittelt, dass sie eine Mitschuld an etwas Geheimen hätten. Die beste Prävention sei zudem noch immer, Kinder stark zu machen – auch wenn das bisweilen anstrengend sein könne. „Nein“ heiße dann eben „nein“, und das gelte nicht nur für Spinat, so Winkelmann augenzwinkernd.

Eingeladen hatte der Fachbereich die Koryphäen auf dem Gebiet: Christiane Hentschker-Bringt und Jenny Kern von der Landesarbeitsgemeinschaft Sexualisierte Gewalt – Prävention und Intervention in Sachsen e. V. sowie Vertreterinnen von Wildwasser e. V. und der Fachstelle Shukura. Die Referentinnen boten Workshops an zu den Themen Nähe und Distanz, zu Gesprächsführung und den Abläufen bei einem Vorfall. Die Umsetzung in den Arbeitsalltag wurde mit Merkzetteln mit den Dos & Don‘ts erleichtert.

Heilerziehungspflegerin Thurid Graf fand die Fortbildung sehr hilfreich. „Ich habe mich vorher schon gefragt, ob ich dem Ganzen gewachsen bin, denn man kann so viel falsch machen.“ Nach der ermutigenden Schulung sei sie erfüllt mit dem Wissen: „Nö, ich bin nicht unsicher und könnte ein solch heikles Gespräch führen.“